Automatisierung im produzierenden Gewerbe erhält Arbeitsplätze in der Region

In der deutsch-dänischen Grenzregion hat sich im produzierenden Gewerbe in den vergangenen Jahren eine Tendenz zur Auslagerung von Arbeitsplätzen ins preiswertere Ausland gegeben. Neue, automatisierte Produktionssysteme und -prozesse können diesem Trend jedoch entgegenwirken. Automatisierung hilft produzierenden Unternehmen, ihre regionale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Arbeitsplätze so in der Region zu halten.

Das EU-Projekt InProReg – kurz für Innovative Produktionsregion – wurde ins Leben gerufen, um regionale Unternehmen in der deutsch-dänischen Grenzregion durch Automatisierungslösungen zu stärken. Wirtschaftsförderer, Bildungsträger und Hochschulen der Region haben sich dafür zusammengetan. Gefördert wird das Projekt durch Interreg Deutschland-Dänemark mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Die Kieler Wirtschaftsförderung als einer der Projektpartner sucht Unternehmen, die sich mit automatisierten Produktionssystemen und optimierten Betriebsprozessen beschäftigen wollen oder müssen. Dr. Andreas Borchardt ist Ansprechpartner für das Projekt bei der KiWi: „Automatisierungslösungen können einen großen Teil zur Erhaltung und zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen beitragen. Mit dem Projekt haben wir die Möglichkeit, Unternehmen mit praxisorientierten Forschungspartnern oder anderen Unternehmen in einen gezielten Austausch zu bringen. Außerdem unterstützen wir bei der Beantragung von Fördermitteln.“

Beim ersten Deutsch-Dänischen Automatisierungsforum am Dienstag, den 29.05.2018, wurde jetzt eine Plattform geschaffen, mittels der ein Austausch und eine Vernetzung stattfinden kann. In den Räumlichkeiten der EDUR Pumpenfabrik Eduard Redlien GmbH & Co. KG – eines der ersten Unternehmen, die Automatisierungslösungen mithilfe der InProReg-Projektpartner umsetzen – kamen über 50 Akteure aus der Region und Süddänemark zusammen.

Die EDUR Pumpenfabrik hat Automatisierungsmaßnahmen für die Werkanlagen in die Wege geleitet. Dabei sei nicht der Zukauf einer Software der Lösungsansatz, so Dr. Glenny Holdhof, Geschäftsführerin der EDUR Pumpenfabrik, vielmehr müssten zuerst sämtliche Prozesse auf den Prüfstand gestellt werden. Ein abteilungsübergreifendes Projektteam wurde dafür zusammengestellt. In einer Werksführung durften die Gäste des Automatisierungsforums hinter die Kulissen der Produktion bei der Pumpenfabrik blicken.

Als Referenten für die erfolgreiche Einführung von Automatisierungslösungen berichtete außerdem Dr. Henning Bähren, Geschäftsführer der punker GmbH, auf welche Art und Weise schlanke Fertigungsprozesse zu mehr Effizienz und damit zu mehr Wettbewerbsfähigkeit führen. Unterstützung erhält die punker GmbH, Hersteller für Ventilatorräder mit Sitz in Eckernförde, im Rahmen des Projektes InProReg durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Prof. Dr. Thomas Meurer, Leiter des Lehrstuhls für Regelungstechnik der Technischen Fakultät, strebt eine Automatisierung der Fertigungsprozesse durch Realisierung eines geschlossenen Regelkreises mit Informationsrückwirkung an. Beim Einsatz von Fertigungsrobotern zum Beispiel werden Fertigungsfehler vermieden, indem kamera- oder laserbasierte Vermessungen der Geometrie stattfinden, die wiederum zur entsprechenden Online-Pfadplanung und Regelung des Roboters genutzt werden.

Der offizielle Teil des ersten Deutsch-Dänischen Automatisierungsforums schloss mit der Präsentation des dänischen Referenten Morten Nielsen, Cluster Manager des Innovation Network „RoboCluster“. RoboCluster hat sich zum Ziel gemacht, Partner für Automatisierungsprojekte zusammenzubringen und das Wissen um Automatisierung und den Einsatz von Robotern zu teilen.

Interessierte Unternehmen melden sich gern unter den hier genannten Kontaktdaten bei Dr. Andreas Borchardt.

Für das Projekt arbeiten die Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH & Co. KG, die Wirtschaftsförderungsagentur Kreis Plön GmbH und die KielRegion GmbH zusammen. Die Projektführung hat das Mads Clausen Institut an der Syddansk Universität (SDU). Auf deutscher Seite sind die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Hochschule Flensburg und die Fachschule für Technik und Gestaltung in Flensburg beteiligt.