Am Wasser, auf dem Wasser, aus dem Wasser: Segeltörn „Kiel erleben“ zur Kieler Woche 2020

An vielen Orten in der Stadt wird gebaut und investiert. In der Kieler Innenstadt entstehen neue Flächen für Hotels, Gewerbe und Büros. Doch nicht nur in der Innenstadt ist viel in Bewegung: Auch die Kieler Wirtschaft wächst, es entstehen neue Wissensquartiere und moderne Gewerbeflächen für nachhaltige Produktion, die neuen Anforderungen an Digitalisierung, Energie und Mobilitätsformen gerecht werden.

In diesem besonderen Jahr 2020 ist auch die Kieler Woche eine andere. Die Kieler Wirtschaftsförderung hat überregionalen Projektpartner*innen, Architekt*innen, Planer*innen und andere Akteur*innen der Immobilienbranche, unter Beachtung der Hygienebedingungen, auf einen Segeltörn nach Kiel eingeladen, um sich zu vernetzen und um die Orte zu erkunden, an denen jetzt und in Zukunft Neues für Wirtschaft und Wissenschaft entsteht.

Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer erwähnte in seinen Begrüßungsworten die große Entwicklungs- und Wachstumsdynamik der Stadt. Werner Kässens, Geschäftsführer der Kieler Wirtschaftsförderung betonte darauf Bezug nehmend: „In den neu entstehenden Wissensquartieren der Stadt liegen große Stärken der Hochschulen und Potentiale für Kooperationen. Wirtschaft und Wissenschaft an geeigneten Orten konkret zusammenzubringen, den Raum und die Flächen zu schaffen und den Wissensaustausch zu fördern, ist eines unserer Ziele. Damit kann aus einer Idee, eine Innovation, ein Produkt oder ein Unternehmen werden.“

Der erste Landgang führt direkt zum Wissensquartier Seefischmarkt am Kieler Ostufer. In Sichtweite der größten Fachhochschule Schleswig-Holsteins begrüßte ihr Präsident, Prof. Dr. Björn Christensen, die Gäste und skizzierte die Themen und Schwerpunkte der Hochschule. Die Weiterentwicklung und vor allem die Profilierung des Wissensquartiers Seefischmarkt sieht Christensen als den wichtigsten Baustein für die Neuansiedlung von wissensintensiven Unternehmen und Projekten.

Der Geschäftsführer der ZTS GmbH (Zentrum für maritime Technologie und Seefischmarkt) Dr. Ingo Lübben resümierte bei einem Rundgang über das Gelände, die verschiedensten geschichtlichen Nutzungen und zeichnete gleichzeitig ein lebendiges Zukunftsbild: „Geplant ist die Entwicklung eines Quartiers, in dem auch die Aufenthaltsqualität, die Nahversorgung und kulturelle Themen eine Rolle spielen.“ Ganz konkrete Vorhaben sind derzeit der Bau einer Kindertagesstätte und eines Restaurants direkt am Bootshafen. Eine besonders große Chance für die zukünftige Entwicklung des Quartiers sieht er im teilweisen Umbau der alten Markthalle und der Gründung der TransMarTech GmbH. Deren Ziel ist es, den Wissenstransfer und die Innovationskraft aus den Hochschulen in die maritime Wirtschaft zu stärken. Räume mit moderner Konferenztechnik, ein Werkstattbereich für das Prototyping und viel Raum für Austausch und Kommunikation sind hierfür geplant. „Die TransMarTech GmbH wird das Gewerbegebiet am Seefischmarkt in direkter Nachbarschaft  zu den Hochschulen innovativ und nachhaltig zu einem Wissensquartier prägen“, sagt Steffen Volk, zuständiger Projektentwickler bei der Kieler Wirtschaftsförderung.

Mit gesetzten Segeln ging es anschließend nach Friedrichsort, auf die gegenüberliegende Fördeseite. Beim zweiten und letzten Landgang des Tages besuchten die Teilnehmenden den StrandOrt Kiel. Dieser wird in Zukunft der innovative Standort für Industrie, Produktion und Digitalisierung innerhalb der Kieler Stadtgrenzen sein. Eine sehr gute verkehrliche Anbindung zu Land, zu Wasser und zu Luft, die Nähe zu den Hoch- und Berufsschulen und die damit verbundene Verfügbarkeit von Fachkräften bieten dafür ideale Voraussetzungen.

Philip Weiß, zuständiger Projektentwickler bei der Kieler Wirtschaftsförderung, erläuterte die Gegebenheiten für derzeitige Nutzer und thematisierte gleichzeitig die Zukunftsvision des Ortes: „Das Gelände und die baulichen Anlagen werden in den nächsten Jahren aufwendig revitalisiert. Neben dem Instandsetzen der vorhandenen Gleisanlagen wird auch die gesamte Ver- und Entsorgung neu hergestellt. Eine große Herausforderung besteht auch darin, den derzeitigen Nutzer ein gutes Umfeld zu bieten.“

Lukas Zarling, Gründer und Geschäftsführer der StrandFabrik und am StrandOrt Kiel ansässig, führte die Gruppe im Anschluss durch „seine Co-Produktionshalle“. Er bietet StartUps und Kleinunternehmern aus der Produktion Infrastruktur, Vernetzungsmöglichkeiten und Know-how. Tobias Weber, Geschäftsführer der LKM GmbH und ebenfalls Mieter, schätzt die vorhandene Infrastruktur: „Wir haben hier die besten Voraussetzungen, um Lokomotiven in neue, nachhaltige Antriebsvarianten umzubauen - ein großer Markt für den Umbau von Dieselloks. Die vorhandenen Gleisanlagen sind für uns der entscheidende Standortvorteil.“

Am Ende des Tages besuchte die Gruppe die in fußläufiger Entfernung liegende, einzige deutsche Seefestungsanlage. Während früher vor allem Musikbands, aber auch eine Brauerei, ein Tonstudio und ein Bildungsträger die Abgeschiedenheit des Ortes nutzten, entwickelt sich heute ein Ort der Begegnung und Kreativität. Handwerker, Musiker, Bootsbauer, Kreative, Agenturen und viele weitere nutzen die Räumlichkeiten zur Kooperation und teilen sich die vorhandene Infrastruktur.