Statt Kurzarbeit: Land und UV-Nord starten Portal für befristeten Branchenwechsel

Im Zuge der Corona-Pandemie sind viele Betriebe gezwungen, ihre Tätigkeit einzustellen oder zumindest einzuschränken. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nicht mehr vollständig beschäftigt werden. Viele beantragen Kurzarbeitergeld. Auf der anderen Seite stehen Unternehmen, die händeringend Arbeitskräfte suchen, um etwa die grundlegende Versorgung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.

Hier hilft ein kurzfristiger Branchenwechsel in Form einer zeitlich begrenzten Überlassung des eigenen Personals an Be­triebe, die akuten Personalbedarf haben (sogenannte erleichterte Arbeitnehmerüberlassung), um nach der Krise mit bewährtem Personal wieder zügig durchstarten zu können. Aufgrund der aktuellen Situation hat der Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen, dass Unternehmen unbürokratisch auf eine zeitlich begrenzte Arbeitnehmerüberlassung zurückgreifen können. Denkbar sind aber auch Absprachen der Unternehmen untereinander, die den von erheblicher Kurzarbeit betroffenen Mitarbeitern/innen die Möglichkeit der Nebentätigkeit zum Ausgleich der Gehaltseinbußen im Rahmen der Kurzarbeit ermöglichen.

Wirtschaftsministerium und der Unternehmensverband Nord freuen sich vor diesem Hintergrund, dass das Kompe­tenzzentrum Fachkräftesicherung und Weiterbildung Schleswig-Holstein (KoFW) in schwieri­gen Zeiten eine Möglichkeit schafft, für Beschäftigung und Beschäftigungssicherung zu sorgen.

„Es ist in dieser Situation richtig und zielführend, dass die Wirtschaft mit dem Branchenportal ein unkompliziertes Angebot schafft, das allen beteiligten Unternehmen hilft. Unternehmen mit akutem Personalbedarf können rasch die dringend benötigte Verstärkung durch andere Unternehmen erhalten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derzeit abgeben können. Diese Beschäftigten, die zeitlich befristet in einer anderen Branche aushelfen, werden so auch vor Entlassungen geschützt und haben die Möglichkeit, Einkünfte zu erzielen. Der abgebende Be­trieb wiederum verliert keine Fachkräfte, sondern kann am Ende der Corona-Krise wieder mit seiner Stammbelegschaft durchstarten“, sagt Arbeitsminister Bernd Buchholz. Alle Unternehmen, für die das interessant sei, sollten sich möglichst umgehend im Portal melden.

UVNord-Hauptgeschäftsführer Michael Thomas Fröhlich: „In der derzeitigen Krise dürfen wir zum einen nichts unversucht lassen, um Beschäftigung in den Unternehmen zu sichern und mögliche Lohneinbußen für die Beschäftigen so gering wie möglich zu halten. Zum anderen gilt es die Branchen und Unternehmen zu unterstützen, die derzeit für die Versorgung der Bevölkerung massiv unter Druck geraten sind. Das Portal ist eine gute Möglichkeit, individuelle Lösungen zwischen den Unternehmen gemeinsam mit ihren Beschäftigten zu finden.“

Auf der Internetseite des  KoFW bietet sich Unterneh­men in Schleswig-Holstein ab morgen (Montag) die Möglichkeit, zum einen akute Personal­bedarfe branchenunabhängig zu inserieren, zum anderen akute zeitlich befristete Personal­überhänge zu kommunizieren und somit der Kurzarbeit oder weiteren Maßnahmen der Personalfreisetzung zuvorzukommen. Ziel ist es, beide Parteien auf diesem Weg zusammenzubringen und zum Austausch bis hin zur vorübergehenden Arbeitnehmerüberlassung zu motivieren.

 

Quelle: Pressestelle des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein