Das interkommunale Gewerbegebiet „Rotenhof“ – ein Erfolgsprojekt der Gemeinde Melsdorf und der Landeshauptstadt Kiel
01. März 2023 - Nur sieben Jahre nach der Vertragsunterzeichnung zur Zusammenarbeit bei der Planung und Realisierung des interkommunalen Gewerbegebietes durch die Gemeinde Melsdorf und der Landeshauptstadt Kiel ist das 20 ha große und ehemals landwirtschaftlich genutzte Grundstück an der westlichen Stadtgrenze von Kiel nicht wiederzuerkennen: 15 Unternehmen haben hier seitdem gekauft, geplant, investiert und erfolgreich gebaut.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Bürgermeisterin Anke Szodruch und der Kieler Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer haben sich im Jahr 2015 auf diese Kooperation geeinigt. Das Prinzip der interkommunalen Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Ballungsräumen und Umlandgemeinden, ist lange bekannt. Mitunter gibt es zwischen Nachbarn allerdings ein Konkurrenzdenken bezüglich des Abwerbens von Arbeitskräften, Unternehmen und einem Verlust der Steuerkraft. Im Fall von Melsdorf und Kiel wurde aber schnell klar, dass die regionale Zusammenarbeit das Gegenteil bewirken kann und eine Win-Win-Situation darstellt.
Bürgermeisterin Anke Szodruch dazu: „Die Entwicklung unseres gemeinsamen Gewerbegebiets Rotenhof ist wirklich ein Erfolgsmodell. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinaus stärkt die Wettbewerbsfähigkeit einer ganzen Region und liefert einen Schub für die Wirtschaftskraft. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt Kiel war von Anfang an auf Augenhöhe und für beide Parteien ein Gewinn.“ Oberbürgermeister Ulf Kämpfer stimmt dem zu und bedankt sich ebenfalls für die kooperative Zusammenarbeit und den erfolgreichen Schulterschluss zwischen Melsdorf und Kiel. „Dieses interkommunale Gewerbegebiet zeigt deutlich, dass es gut ist über die eigenen Stadtgrenzen hinaus zu denken und mit vereinten Kräften die hiesige Wirtschaft zu stärken“, betont er.
Realisierung des Gewerbegebiets „Rotenhof“
Aufgrund des bis dahin fehlenden Baurechtes für das Gelände hat zunächst die Gemeinde Melsdorf in Zusammenarbeit mit der zuständigen Amtsverwaltung Achterwehr die Erstellung eines B-Plans realisiert und die Erschließungsplanung abgeschlossen. Es folgten ein gemeinsamer Fördermittelantrag beim Land Schleswig-Holstein, erste Abstimmungen zu Inhalten der Grundstückskaufverträge, Kalkulationen, Beschlussvorlagen und das Einbinden diverser Kooperationspartner. Dabei wurden alle erforderlichen Entscheidungen von den Vertragspartnern gemeinschaftlich abgestimmt. Bereits zwei Jahre später konnte mit der Erschließung und anschließender Vermarktung des Geländes durch die Kieler Wirtschaftsförderung (KiWi) begonnen werden.
Für die Erschließung des Gebiets wurden vom Land Schleswig-Holstein Mittel in Höhe von 995.037 € aus der Infrastruktur-Förderung (GRW) zur Verfügung gestellt, die aber aufgrund einer sehr wirtschaftlich durchgeführten Erschließung gar nicht benötigt wurden und der Förderbescheid daher an das Land zurückgegeben wurde.
Ansiedlung und Branchenmix
Seit 2018 und somit bereits vor Abschluss der Erschließungsarbeiten hat die KiWi die Vermarktung der interkommunalen Wirtschaftsfläche vorgenommen. Die erste Käuferin eines Grundstücks (2018) war eine „Kielerin“. Eine Tochtergesellschaft der Firma Scheidt & Bachmann (System Technik), bis dato in Kiel-Wellsee ansässig, hat sich klar für den Wirtschaftsraum Kiel Region ausgesprochen. Mit einer Investition von knapp sechs Millionen Euro konnte auf einem 9.000 qm² großen Grundstück eine Erweiterung der Flächenkapazitäten von 25% bezogen auf die bis dahin genutzte Bürofläche realisiert werden. Neben dem Platzangebot war die Nähe zur Kieler Universität und zur Fachhochschule ein wichtiger Entscheidungsgrund.
Mit dem Verkauf des letzten Grundstücks im August 2022 ist das Gewerbegebiet vor den Toren Kiels nun komplett verkauft. Neben Scheidt & Bachmann haben 14 weitere Unternehmen durch die erfolgreiche Vermarktung der KiWi ihren neuen Platz gefunden. Neun davon sind Kieler Unternehmen, fünf aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde und zwei Unternehmen konnten als Neuansiedlung in der Kiel Region begrüßt werden. Insgesamt sind rund 550 Arbeitsplätze entweder neu entstanden oder in der Region erhalten geblieben.
Der vorhandene Branchenmix ist breit gefächert. Insbesondere die Unternehmen mit einem logistischen Schwerpunkt, wie z.B. DPD, Hugo Hamann, Carl Stratz und WM Autoteile, haben den Standort bewusst aufgrund seiner Lage nahe der Autobahn gewählt sowie Unternehmen aus dem Großhandelssektor wie z.B. Kaiser & Stuckert. Auch die Vielzahl von Dienstleistungsunternehmen schätzen die gute Erreichbarkeit. Ein Bauwerk fällt besonders auf: Die KletterBar Kiel betreibt eine Kletterhalle, dessen prägnanter und rund 16m hoher Kletterturm schon in der Ferne sichtbar ist.
Die Gemeinde Melsdorf und die Landeshauptstadt Kiel sind vor acht Jahren eine Partnerschaft eingegangen – jeder für sich zum Teil aus unterschiedlichen Gründen, aber mit einem gemeinsamen Ziel und geteilten Anstrengungen. In dem gemeinsamen Wirtschaftsraum sind dadurch dauerhaft neue Arbeitsplätze entstanden und erhalten geblieben, etablierte Unternehmen können mit und an dem neuen Standort ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern und leisten damit ihren Beitrag für eine vereinte und gestärkte Region.
Die von allen Beteiligten gelebte Kooperation auf Augenhöhe ist ein zukunftsweisendes Vorbild für die Zusammenarbeit zwischen benachbarten Kommunen.