4. Fachtagung „Perspektive Fläche“ 2022 in Neumünster
29. September 2022 - Die diesjährige Fachtagung „Perspektive Fläche“ 2022 beschäftigte sich intensiv mit der nachhaltigen Flächenentwicklung von Gewerbegebieten und deren zukunftsorientierte und gemeinschaftliche Umsetzung in der KielRegion und Neumünster
Seit 2013 bestehen gemeinsame Bestrebungen von Wirtschaftsförderer*innen, Flächenentwickler*innen und Kommunen aus der KielRegion und Neumünster, die zukunftsorientierte Flächenentwicklung weiter voranzutreiben und den regelmäßigen Informations- und Beteiligungsprozess der regionalen Akteure zu vertiefen. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Planungsdialog der KielRegion mit der Stadt Neumünster.
Die vierte Auflage der Fachtagung fand erstmalig in Neumünster statt. Rund 50 angemeldete Akteure aus Politik, Unternehmertum, Verwaltung und Wirtschaftsförderung konnten bei einer regenreichen Exkursion viel Wissenswertes über die regionalen Besonderheiten der Gewerbeflächenentwicklung erfahren und anschließend Fachvorträge und Diskussionen verfolgen.
Die Teilnehmer*innen der Fachtagung starteten gemeinsam am Alten Stahlwerk in Neumünster. Ziel der zweistündigen Exkursion war zum einen das Sanierungsgebiet „Hanff Chemikalien“ und zum anderen das Industriegebiet Süd. Beide Standorte sind Beispiele von Gewerbeflächenentwicklung im Raum Neumünster.
Der Gastgeber Heino Bubach-Bernhardt, Leiter des Immobilienservice bei der Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH und Steffen Volk, Geschäftsführung Planungsdialog bei der KiWi, Kieler Wirtschaftsförderung begrüßten anschließend das Publikum. Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand die nachhaltige, bedarfsorientierte und kooperative Gewerbeflächenentwicklung. Moderiert wurde die Veranstaltung durch Kathrin Fahrenkrug, Institut Raum & Energie.
Der Impulsvortrag "Mehr Wirtschaftsleben auf weniger Fläche - Welche Optionen bietet die gesamtlogistische Perspektive?“ von Roger Heidmann, Gründer & Geschäftsführer von LSA Logistik Service Agentur GmbH lieferte spannende Einblicke in eine zukunftsorientierte inner- und außerbetriebliche Organisation von Betriebsabläufen in Gewerbegebieten. An einigen Beispielen aus der Region Bremen machte er deutlich und sichtbar, welche Flächenpotenziale insbesondere bei Logistikunternehmen in Gewerbegebieten vorhanden sein können. Darüber hinaus gab er frische Impulse bezüglich neu zu denkender Wirkungszusammenhänge bei der Flächenvergabe und der Sichtbarmachung von Lieferketten unter Branchen-Mitstreitern, um die Logistik zu optimieren.
Gerhard Seltmann (GseProjekte Dinslaken) und Jochen Weiand (Büro für Regionalanalyse Dortmund) stellten abschließend die Ergebnisse des „Gewerbeflächenmonitoring in der KielRegion und Neumünster 2022" (GEMO) vor. Neben der Analyse des Bestands an Gewerbeflächen gibt es hierbei Informationen zum aktuellen Flächenangebot und der -nachfrage in der Region und ihren Teilräumen. Neben den verschriftlichen Daten ist vor allem die digitale Version des Monitorings eine große Bereicherung. Mit Hilfe einer DruGIS unterstützten Datenbank können vollständige Informationen zu allen genutzten oder für künftige Nutzungen vorgesehenen Gewerbe- und Industrieflächen aufgerufen und mit Karten oder Luftbildern ergänzt werden. Der Aufbau der Datenbank ermöglicht es, inhaltliche und geografische Informationen zu den insgesamt rund 4.200 Flächen auf 4.071 ha in beliebiger Weise zu verbinden.
Das Gewerbeflächenmonitoring 2022 dient als fundierte Grundlage für zukünftige, integrierte Entwicklungsstrategien und als Fundament für flankierende Überlegungen wie Prognosen oder Ansiedlungsstrategien. Im Ergebnis liegt das nutzbare Netto-Flächenpotenzial für Ansiedlungen in der KielRegion und Neumünster in diesem Jahr bei 311 ha ohne Berücksichtigung der zeitlichen Verfügbarkeit. Das sind 56 ha weniger als im Vorjahr und ist insgesamt zu gering für eine vorausschauende Flächenbereitstellung angesichts der hohen Nachfrage. In den Jahren 2010 – 2022 lag die durchschnittliche Gewerbeflächen-Vermarktungsrate bei 47 ha pro Jahr im Planunsgraum II. Seltmann fasste die Handlungsempfehlungen zur Flächenmobilisierung nach der Vorstellung der Ergebnisse eindrücklich zusammen: Der Ausweitung von interkommunalen Kooperationen zur Flächenentwicklung, insbesondere zwischen Ober- und Mittelzentren, wird zukünftig eine noch bedeutendere Rolle zu kommen. Das gleiche gilt für den konzentrierten Abbau von Nutzungsrestriktionen, denn nur dadurch ließe sich die Ausnutzung des gegenwärtigen Flächenpotenzials erhöhen. Eine weitere Möglichkeit der Flächenmobilisierung stellen verstärkte Bemühungen zur Nachverdichtung bestehender Gewerbe- und Industriegebiete und die Rückwidmung planerisch gesicherter Flächen, für deren gewerbliche Nutzung keine realistische Entwicklungsperspektive besteht, dar.
Seit Mitte des Jahres ist der Planungsdialog auch online verfügbar. Auf der Website https://planungsdialog.sh/ werden aktuellen Publikationen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird über die Aktivitäten des Planungsdialogs informiert.
Die Präsentationen der einzelnen Fachvorträge:
Flächenrecycling - Stoverweg 38, Neumünster
Altlastensanierung mittels thermischer in-situ Sanierung
Carsten Zube, Stadtplaner Neumünster
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MEHR WIRTSCHAFTSLEBEN AUF WENIGER FLÄCHE
Roger Heidmann, Gründer & Geschäftsführer von LSA Logistik Service Agentur GmbH
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Planungsdialog KielRegion & Neumünster Fachtagung „Perspektive Fläche“
Gewerbeflächenmonitoring 2022
Gerhard Seltmann (GseProjekte Dinslaken) und Jochen Weiand (Büro für Regionalanalyse Dortmund)
Download (Größe 1,6 MB)