Kieler Start-up Spotlight: ReTent – Upcycling mit Geschichte


Kiel hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Als erste deutsche Stadt verfolgt sie konsequent das Konzept der Zero-Waste-City. Doch um Abfall wirklich zu vermeiden, braucht es nicht nur politische Strategien – sondern auch kreative Ideen. Genau hier kommt das Kieler Start-up ReTent ins Spiel.

Gegründet 2020 als Studienprojekt von Aaron Lemke, Joel Willerding und Lennart Holzhüter, macht ReTent vor, wie Abfall zur Ressource werden kann. Unter dem Motto „waste less, create more“ verwandeln sie ausgediente Zelte, Werbebanner, Flaggen und Planen in einzigartige Taschen, Hüte und Accessoires und verkaufen diese sowohl auf Festivals als auch in Ihrem eigenen Online-Shop – regional produziert in Norddeutschland, mit kurzem Lieferweg und langer Geschichte.

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Die Herausforderung, die ReTent adressiert, ist dabei hochaktuell: Nach Festivals, Events oder Werbeaktionen bleiben oft große Mengen an robustem, aber ungenutztem Material zurück – mit unklarer Entsorgung. ReTent gibt diesen Stoffen ein zweites Leben und liefert gleichzeitig nachhaltige Alternativen für Merchandise und Werbemittel. Ein echtes Kieler Vorzeigeprojekt auf dem Weg zur Zero-Waste-Zukunft.

Wir haben einmal genauer bei ReTent nachgefragt, wie sie bisher auf ihrem Weg in der Gründungszene in Kiel, sowohl finanziell als auch fachlich, unterstützt wurden und was für sie das Besondere am Kieler Wirtschaftsstandort ist.

Was bietet Euch Kiel als Gründungsstandort für Vorteile?

Kiel verfolgt mit dem Konzept der Zero-Waste-City einen klar nachhaltigen Kurs. In diesem Rahmen erfahren wir an verschiedenen Stellen Unterstützung – sei es durch Maßnahmen zur Sichtbarmachung unserer Arbeit oder bei Vertriebsmöglichkeiten.

Welche Infrastruktur in Kiel nutzt Ihr für Euer Start-up, welche sind bisher besonders wertvoll?

Derzeit befinden wir uns in einer Gewerbehalle im Holzkoppelweg, die Büro, Lager und Produktionsstätte in einem ist. Besonders schätzen wir die kollegiale Atmosphäre im Gewerbehof, in dem gegenseitige Unterstützung selbstverständlich ist.

Welche Art von Unterstützung (finanziell, beratend, etc.) habt Ihr bisher auf Eurem Weg von wem erhalten?

Auf unserem bisherigen Gründungsweg haben wir vor allem von beratender Unterstützung profitiert.

Insbesondere bei den Themen rund um die Unternehmensgründung- und aufbau und Marketing haben uns u.A. das Netzwerk "Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein e.V.", die Handwerkskammer Lübeck, die studentische Unternehmensberatung Uniconsult Kiel sowie die Kieler Wirtschaftsförderung tatkräftig supportet.

Welche Rolle haben Mentor*innen oder lokale Netzwerke bei dem Aufbau Eures Start-ups gespielt?

Beim Aufbau unseres Start-Ups hat uns vor allem das betriebswirtschaftliche Mentoring weitergeholfen. Durch die Angebote konnten wir uns wichtiges betriebswirtschaftliches Know-how aneignen – insbesondere in Bereichen wie Geschäftsmodellentwicklung und Marketing. Diese externen Impulse haben uns geholfen, unser Start-up strategisch weiterzuentwickeln und unternehmerische Entscheidungen fundierter zu treffen.

Bootstrapping, Venture Capital, Fördermittel, Darlehen, ... wie seid Ihr finanziert und welche Tipps habt Ihr für andere Start-ups auf der Suche nach Kapital?

Wir finanzieren unser Unternehmen eigenständig durch Bootstrapping. Anderen Start-ups empfehlen wir jedoch, sich frühzeitig professionelle Unterstützung beim Thema Fördermittel zu sichern. Oft ist vielen gar nicht bewusst, für welche Programme sie überhaupt infrage kommen oder welche Details bei der Antragstellung besonders wichtig sind. Genau diese Feinheiten können entscheidend dafür sein, ob Fördermittel bewilligt werden oder nicht.

Was waren Eure größten Herausforderungen auf Eurem Weg bis heute und insbesondere bei der Suche nach externen Finanzmitteln?

Die größten Herausforderungen lagen einerseits darin, ein Unternehmen ohne betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse im Gründerteam aufzubauen und andererseits, uns in das uns bis dahin völlig unbekannte Nähhandwerk einzuarbeiten.

Was könnt Ihr anderen Gründer*innen als Tipps mit auf den Weg geben?

Profitiert von den kostenfreien und qualitativ hochwertigen Beratungsangeboten der Kieler Wirtschaftsförderung, der IHK, der Handwerkskammer, des Zentrums für Entrepreneurship (ZfE) und weiteren Institutionen. Externe Einschätzungen eröffnen wertvolle neue Perspektiven auf das eigene Geschäftsmodell und tragen dazu bei, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen und potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.

Welche Unterstützung aus unserem Netzwerk kann Euch dabei helfen noch weiter zu wachsen?

Für unser weiteres Wachstum wären Kontakte zu Großveranstaltern und Festivalbetreibern besonders wertvoll – insbesondere im Hinblick auf die Beschaffung gebrauchter Materialien wie Zelte, Banner oder Planen. Des Weiteren sind wir auch auf der Suche nach unterstützenden Nähereien. Darüber hinaus freuen wir uns jederzeit über Anregungen, Impulse oder den Austausch mit erfahrenen Akteur*innen aus dem Netzwerk, die uns bei der Weiterentwicklung von ReTent unterstützen möchten.

Sie wollen noch mehr über ReTent erfahren oder können das Start-Up mit Ihrem Netzwerk und Know-how unterstützen?

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